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WORLD HITS IN BARITONE
Pianist, Guitarist, Singer & Entertainer



Kurioses und bizarres aus Kindermund

Zugegeben, auf der Seite eines Musikers erwartet man nicht unbedingt diese Rubrik, aber wenn Sie diese kleinen Kurzgeschichten von wahren Begebenheiten lesen und Ihnen das Blut in den Adern gefriert wie mir und Sie dabei noch die philosophischen Implikationen sehen, werden Sie verstehen, warum ich mich entschlossen habe diese Kuriositäten hier einzufügen.

"Mein Lebensgefährte Peter ist im August 2003 gestorben. Nach der Beerdigung haben wir uns alle bei seiner Schwester getroffen. Ihr kleiner Sohn Maximilian, damals vier Jahre alt, meinte, Peter sei doch hier und würde neben mir am Tisch sitzen."

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"Ich war mit meinem Zweieinhalbjährigen das erste Mal in dem Krankenhaus, in dem er geboren wurde, weil dort auch ein Geldautomat ist und ich Bargeld brauchte. Der Kleine geht mit mir den Flur entlang, zeigt in Richtung der Wöchnerinnenstation und sagt: 'Dahinten war ich schon mal.' Ich: 'Nee, eigentlich nicht. Wann warst Du denn hier?' Er: 'Ich bin da geboren - dahinten.' Wir hatten bis dahin noch nie darüber geredet, wo er geboren wurde. War offensichtlich auch nicht nötig, wusste er ja noch."

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"Meine Tochter - sieben Jahre alt - sitzt am Abend mitten im Wohnzimmer und spielt mit den Legobausteinen. Meine Eltern sind zu Besuch. Plötzlich - aus dem Blauen - sagt sie: 'In Mamas Bauch war vor mir schon mal ein anderes Kind, das ist gestorben.' Alle schauen meine Tochter an, dann mich. Ich zucke mit den Schultern, ich hatte das meiner Tochter nie erzählt. überhaupt hatten wir in der Familie nicht mehr darüber gesprochen. Es stimmt aber: Als ich das erste Mal schwanger war, habe ich das Kind in der zwölften Woche verloren. Ich frage meine Tochter also: 'Woher weißt du das?' Sie sagt: 'Na, von dir.' - 'Aber wir haben da nie drüber gesprochen.' Darauf meine Tochter: 'Das ist richtig, trotzdem weiß ich das von dir. Das muss mir doch keiner erzählen.' Ich habe meine Tochter dann noch gefragt, ob es ein Junge oder ein Mädchen war - das ist eine Frage, die mich seit der fehlgeschlagenen Schwangerschaft bewegt hat. Sie meinte prompt, es sei ein Junge gewesen. Jetzt weiß ich es."

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"Als er zwei Jahre alt war, begleitete uns unser heute zehnjähriger Sohn in die Bilderrahmen- und Posterabteilung von Karstadt. Während meine Frau einen Bilderrahmen suchte, blätterte ich die angebotenen Poster durch, und mein Sohn sah mir von seinem Buggy aus zu. Als ich mir ein Poster mit einem schönen Foto der Brooklyn Bridge in New York ansah, sagte mein Sohn plötzlich: 'Da war ich schon.' Da er nie in New York war - und auch an sonst keinem Ort mit ähnlichem Bauwerk - sagte ich: 'Nein, da warst Du noch nicht.' Er meinte mit ganz fester Stimme: 'Doch, Papa, da war ich schon.' Belustigt und zugleich neugierig fragte ich meinen Sohn: 'Und wann warst Du dort?' Ohne zu zögern antwortete er: 'Da war ich ganz alt.' Das Ereignis liegt acht Jahre zurück, aber erzeugt bei mir noch heute Gänsehaut. Mein Sohn kann sich an das Gespräch nicht mehr erinnern."

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"Als ich klein war, hatte ich ständig Alpträume. Ich träumte von einem schwarzen Monster, das meine Eltern in meinem Traum den Flaza nannten. Ein schreckliches Monster, das in meinen Träumen oft meine Eltern und mich verschlang. Vor etwa drei Wochen wachte nun meine Tochter schreiend auf und rief nach uns. Sie zitterte am ganzen Körper und war minutenlang nicht zu beruhigen. Als sie endlich wieder etwas sagen konnte, stammelte sie etwas von einem schrecklichen schwarzen Monster, das uns alle gefressen habe. Wir versuchten, sie zu trösten, und sagten ihr, dass sie nur geträumt hat. Doch Sie können sich vorstellen, wie viel Adrenalin durch meinen Körper schoss, als sie schrie und ich werde die Worte nie vergessen: 'Ich will nicht zu diesem Flaza!' - so beschissen wie nach diesem Satz habe ich noch nie geschlafen."

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"Unser Sohn Stephan war etwa drei Jahre alt. Meine Frau weiß heute auch nicht mehr warum, aber sie fragte ihn: 'Stephi, wo warst du eigentlich, bevor du zu uns gekommen bist?' - Er antwortete sofort und mit großer Bestimmtheit: 'Mami, wie kannst du das fragen? Ich war natürlich in einer anderen Welt.' - Er lächelte seltsam. 'Ich war weit, weit weg! Ich saß mit Monika (seiner Schwester, damals ein Jahr alt) auf einer schönen Bank. Du hattest einen Blumenstrauß bei dir und sagtest zu Monika: 'Du musst nicht traurig sein. Nach einer Weile werde ich auch dich holen kommen.'"

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"Wir waren mal in den Bergen unterwegs auf einer kurvigen Straße, am Rand entweder tiefer Wald oder Fels. Ich war mit dem zweiten Kind schwanger, und unser Sohn mag vielleicht zweieinhalb Jahre alt gewesen sein, als er im Auto immer unruhiger wurde. Ich dachte zunächst, der Wald beunruhige ihn, aber er meinte irgendwas von 'nicht aus dem Wald fahren, der Lärm macht sonst meine Schwester tot'. Wir haben das natürlich nicht ernst genommen, aber er fing an zu schreien, so dass wir am Waldrand anhalten mussten - danach kam wieder Fels und keine Haltemöglichkeit. Wir standen da so ein wenig mit dem brüllenden Kind, da gab's einen wahnsinnigen Krach - denn ein paar Kurven weiter kam eine Steinlawine runter und begrub den ganzen Straßenabschnitt unter sich. Wir mussten umkehren, mein Mann und ich konnten kaum noch sprechen vor lauter Schreck: Unser Sohn hat uns mit seinem '2. Gesicht' das Leben gerettet."

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"Lena, drei oder vier Jahre alt, kommt morgens ins Elternbett und sagt: 'Eigentlich wollte ich woanders geboren werden, in einer anderen Welt, bei einem anderen Papa. Aber da war abgeschlossen.'"

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"Mein Jüngster war gerade vier Jahre alt, und wir waren beim Frühstücken. Ich sagte damals zu ihm, dass ich so froh bin, dass wir ihn haben. Darauf sagte Simon: 'Mama, wenn ich nicht bei euch wäre, dann wäre ich in einer anderen Familie.' - Ich fragte ihn, wie er denn darauf komme. Er sagte uns: 'Ich war oben im Himmel mit ganz vielen anderen Kindern. Da kam der liebe Gott und fragte, wer denn gerne zu Thomas und Martina gehen möchte.' Da habe er die Hand ausgestreckt, und der liebe Gott habe ihn dann in meinen Bauch getan. Mir fiel fast das Brötchen aus der Hand. Auf Nachfrage im Kindergarten, ob dort ein Buch vorgelesen oder ähnliche Geschichten erzählt worden seien, wurde dies verneint."

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"Mein Sohn, damals vier oder fünf Jahre alt, saß ins Spiel mit seinem Playmobil-Zirkus versunken auf dem Boden. Als ich ins Zimmer kam, schaute er hoch und sagte: 'Früher war ich mal der Hausmeister von König Artus.' Auf meine Frage, wieso er denn der Hausmeister war, antwortete er leicht genervt: 'Na, weil ich doch ein kaputtes Bein hatte, da konnte ich ja nicht mehr kämpfen!' Danach spielte er weiter mit seinem Zirkus."

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"Im Alter von drei Jahren sagte mein Sohn beim Mittagessen: 'Früher warst du das Kind und ich war der Papa.' - Mehr nicht. Mit drei Jahren konnte er eigentlich immer noch keine wirklich klaren Sätze sprechen. Das kam erst später. Dieser Satz allerdings kam wie aus der Pistole geschossen und klar heraus. Daher habe ich das nie vergessen. Auch ging diesem Satz kein Gespräch mit Mutter-Sohn-Thema voraus. Ich fragte nach, aber er hatte sich schon wieder seinem Mittagessen gewidmet. Auf meine Frage, wie er darauf kommt, zuckte er nur mit den Schultern. Danach kam nie wieder eine solche Bemerkung von ihm."